
Die Idee im Detail
Wir suchen ein Haus mit Grundstück zur Pacht, zum Mietkauf oder Kauf. Nachdem unsere Kinder erwachsen sind, möchten wir in Frankreich einen Ort finden, an dem wir mehr als die Hälfte des Jahres leben können. Wie unsere Wohnung in Berlin, so sollte auch unser neues Domizil ein „offenes Haus“ sein, in dem sich Freunde und Besucher wohl fühlen.
Um das Haus mit Leben zu füllen und ganzjährig in Schuss zu halten, ist die Überlegung, es mit ein bis zwei weiteren Parteien zu betreiben, die sich abwechselnd oder auch gleichzeitig im Haus aufhalten. Mit wem genau wir dieses Modell umsetzen steht noch nicht endgültig fest. Nach außen treten wir als drei hauptverantwortliche Eigentümer und Betreiber auf.
Klar ist: Hier soll mehr entstehen, als ein „Ferienhaus“. Es soll ein Ort zum Leben und Arbeiten werden, ein lebendiges und offenes Haus mit dem Garten als kleinem, feinen Anziehungspunkt für kultivierten Tourismus.

Beispiel für eine mögliche saisonale Aufteilung des Besucherbetriebs unter drei Parteien – wobei sich die Aufenthaltszeiten auch überschneiden können.

Labyrinthe …
Die Attraktion des Hauses soll ein Irrgarten werden, der für Besucher gegen einen kleinen Eintritt zugänglich ist. In ihm kann man angeregte 15 – 30 Minuten umherirren oder sich in der Mitte auf einen kleinen Platz mit Ausguck und plätscherndem Brunnen ausruhen.
Eine Idee ist, den Garten nach örtlichen Gegebenheiten zu bauen. Selbstgezogene heimische Pflanzen, vorgefundene Bauelemente, Reste von umliegenden Betrieben oder Ruinen usw. Von klassischen Kieswegen durch Buchsbaumhecken über bepflanzte Mäuerchen bis hin zu offeneren, auf andere Weise verwirrenden Gestaltungen ist alles denkbar.
An belebten Tagen rechnen wir mit ca. 30 Besuchern – mehr nicht. Zu den Öffnungszeiten ist eine Anwesenheit im Haus erforderlich, entsprechend muss es realistische Öffnungszeiten, freie Tage und saisonale Schließungen geben. Über das Jahr sollte der Betrieb unter mehreren Personen aufgeteilt sein – das betrifft die Öffnung für Besucher oder Getränkeverkauf ebenso wie die Instandhaltung und Pflege.

… de la maison …
Das Haus soll ein angenehmer Wohn- und Arbeitsort für 2 bis 5 Personen sein. Neben einer Terrasse muss Platz für ein Büro und ein Atelier sein. Wie gesagt ist uns wichtig, einen Pool oder eine Badestelle in der Nähe zu haben.
Zusätzlich zum Labyrinth sollte das Haus einen halböffentlichen Gastraum bieten, in dem Malerei oder Fotografie von lokalen Künstlern ausgestellt wird und der als kleine Galerie und Snackbar fungiert, wo Limonade, Espresso oder Eis verkauft werden. Dieser Raum soll eine freundliche, helle und anregende Ausstrahlung haben.

… bleue
Warum „Maison bleue“? In unserer Vorstellung ist das Haus von außen in Kobaltblau angestrichen (auch als „Yves-Klein-“ oder „Majorelle-Blau“ bekannt) und hebt sich schon dadurch als Landmarke von der Umgebung ab. Der Name klingt gut, ist eingängig und macht Neugierig. So soll das Haus als kultivierter Ort mit eigener Identität erkennbar werden. Das Ziel ist, in Reiseführern, Websites und Sozialen Netzwerken als bemerkenswerte Kuriosität am Rande empfohlen werden, die einen Besuch lohnt.

Die kalkulierten Besucherzahlen varriieren stark übers Jahr. Als Maximum realistisch wären wohl 720 Besucher pro Monat in der Feriensaison. Bei 5,– € Eintritt kämen so
7.200,– € Eintritte im Juli/August zusammen, über den Rest des Jahres etwa nochmal soviel. Dazu kommen ein paar Erlöse aus der Snackbar.

Argelaguer, Spanien
Vorbilder
Es gibt Beispiele von autodidaktischen – manchmal geradezu manischen – Garten- und Labyrintherbauern, die aus künstlerischem Schaffensdrang fantastische Gartenreiche angelegt haben. Josep Pujiula (Argelaguer, Katalonien) und Nek Chand Saini (Chandigarh, Indien) sind zwei davon. Sie haben dabei auf keinerlei Eigentumsverhältnisse oder Vorschriften geachtet, was natürlich nicht zu empfehlen ist. Vorbildhaft ist hier aber die Arbeit mit günstigen lokalen Ressourcen – und der Kultstatus dieser Gesamtkunstwerke.
Zum anderen gibt es die Tradition der Künstlergärten, wie den Garten Claude Monets (Giverny, Frankreich), den Tarot-Garten von Niki de Saint Phalle und Yves Tinguely (Garavicchio, Italien), den Garten von Salvador Dalí (Cadaqués, Spanien) oder den von Jacques Majorelle (Marrakesch, Marokko).

Chandigarh, Indien